Rückblicke auf die Dominikaner in Köln

Vor über 800 Jahren kamen die ersten Dominikaner nach Köln und gründeten im Zentrum eine der frühesten Niederlassungen des gerade mal fünf Jahre alten Ordens. Hier fassen wir einige Ereignisse der vielfältigen Geschichte der Predigerbrüder in der Domstadt kurz zusammen und empfehlen bei weiterem Interesse gerne Lektüre darüber hinaus:


Um 1180
Der Kanonikus des Andreasstiftes, Petrus, ein Arzt, erbaut in der zentralen Stolkgasse das St.-Maria-Magdalena-Hospital mit einer Kapelle.

1221
Jordanus von Sachsen, Ordensmeister der Dominikaner, sendet Heinrich von Mülhausen zur Gründung eines Dominikanerkonventes nach Köln. Die ersten Dominikaner kommen aus Bologna und Paris. Das Andreasstift überlässt ihnen das St.-Maria-Magdalena-Hospital mit der Kapelle.

1222
Gründung der Niederlassung in der Stolkgasse. Der erste Prior des Konventes ist der sel. Heinrich von Köln (gestorben 1229). Die Dominikaner erweitern schon bald ihr Kloster. Kurze Zeit nach der Niederlassung wird mit dem Bau der Kirche begonnen, die um 1250 als dreischiffiges, spätromanisches Gotteshaus ersteht.

1248
Albertus Magnus kommt von Paris nach Köln und bringt eine Kreuzreliquie mit, die er als Geschenk von König Ludwig IX. erhalten hat. Das „Dominikanerkloster St. Magdalena“ wird in „Kloster Heilig Kreuz“ umbenannt. Albertus Magnus regt die Erweiterung der spätromanischen Kirche durch einen frühgotischen Hochchor an. Hier findet er nach seinem Tod (1280) auch seine letzte Ruhestätte. 1249 begründet Albertus Magnus im Konvent das studium generale der Dominikaner, d.h. eine Universität für die philosophischen und theologischen Fächer nach dem Muster der Pariser Universität. Hier wirkt Albert als Lehrer der Theologie und Philosophie, hier beschäftigt er sich mit allen Bereichen der Naturwissenschaft und von hier aus vermittelt er mehrmals zwischen den um ihre Freiheit ringenden Kölner Bürgern und deren Erzbischof. Zu seinen Füßen sitzt Thomas von Aquin. Später wirken an dieser Bildungsstätte Meister Eckhart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse.

1347–1351
Die Dominikaner werden zum Verlassen der Stadt gezwungen, da sie mit dem Stadtrat wegen des Erwerbs der sogenannten „Toten Hand“ in Konflikt geraten waren.

1475
Gründung der Rosenkranzbruderschaft im Kölner Dominikanerkloster durch den Prior Jakob Sprenger im Anschluss an die Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen von Burgund.

2. März 1659
Ein großer Brand vernichtet das alte Kloster vollständig und einen Teil der Wirtschaftsgebäude. Das Feuer greift auch auf das Langhaus der Kirche und das Dach des Chorwerks über, wodurch dessen Bleiplatten schmelzen. Mit dem Brand geht zugleich der unersetzbare Handschriftenbestand unter. Dem tatkräftigen Prior P. Michael Gumpertz OP gelingt es, das Kloster neu zu errichten.

1794
Die französischen Truppen rücken in Köln ein. Für die Klöster und Stifte in Köln beginnt eine schwere Zeit. Das Dominikanerkloster wird zunächst mit kranken Soldaten belegt, die später in die Kartause in der Kölner Südstadt übersiedeln.

17. Juni 1799
Die Dominikaner erhalten den Befehl, innerhalb von zwei Stunden ihr Kloster zu räumen. Die französischen Militärverwaltung nutzt die Gebäude als Kaserne für 1.500 Soldaten. Die Kanoniker von St. Andreas, die Dominikanern vor über 500 Jahren eine erste Wohnstätte in der Stolkgasse vermittelten, nehmen auch diesmal die Vertriebenen gastfreundlich auf.

28. September 1799
Die Dominikanerkirche in der Stolkgasse, nach dem Dom die größte Kirche der Stadt, wird geschlossen. Sie ist der rücksichtslosen Plünderung ausgesetzt. Einige Glasfenster der Dominikanerkirche bleiben erhalten und finden den Weg in den Kölner Dom. So wird 1891 das Bibelfenster in die Stephanuskapelle, 1870 das „Dominikusfenster“ und „Johannes-Evangelist-Fenster“ in die Domsakristei und das „Petrus-Martyr-Fenster“ in den Kapitelsaal eingesetzt. Eine Pietà (um 1380) steht heute in der nordöstlichen Kapelle der heutigen Dominikanerkirche St. Andreas. Ebenso haben weitere Altartafeln (z.B. Rosenkranzmadonna) und Holzskulpturen den Weg nach St. Andreas gefunden.

1804
Die ehemalige Dominikanerkirche in der Stolkgasse wird bis auf die Grundmauern abgerissen. Die noch vorhandenen Grabdenkmäler (auch jenes des Albertus Magnus) werden zertrümmert.

1814
Das ehemalige Kloster wird in eine preußische Artilleriekaserne umgewandelt.

1828
Auch der letzte mittelalterliche Rest des Klosters, das gotische Eingangstor zum Klostergebäude, wird von der Militärbehörde beseitigt.

1846
Das letzte Mitglied des alten Konventes (P. Pius Wind OP) stirbt, er war seit der Aufhebung des Klosters Pfarrer in Fischenich und Diebelich.

1889–1892
Das einstige Kloster der Dominikaner in der Stolkgasse fällt der Spitzhacke zum Opfer, denn an der Stelle des Klosters entsteht das Kölner Hauptpostamt. Bei  dieser Gelegenheit werden die noch vorhandenen Grundmauern und Grabstätten der ehemaligen Klosterkirche aufgedeckt und von der Reichspostbauleitung aufgezeichnet.

Dominikaner in Köln seit 1900

1947 übernahmen die Dominikaner die Seelsorge in der Gemeinde St. Andreas, in deren Pfarrkirche sich das Grab des heiliggesprochenen Dominikaners Albertus Magnus befindet. Feierlich gestaltete Liturgien, die Beichtseelsorge, ein vielfältiges kulturelles Programm und ein reges Gemeindeleben an der Dominikanerkirche führen zahlreiche Menschen nach St. Andreas, auch um die sakralen Sehenswürdigkeiten in der Kirche selber zu betrachten. Die Brüder arbeiten u.a. in der Begleitung verschiedener Gruppen, in der Glaubensverkündigung sowie der FIDES-Glaubensinformation und der City-Seelsorge.

Daneben gibt es am Standort St. Andreas auch die dominikanischen Laiengemeinschaften, sowie Ritterorden und Bruderschaften, wie etwa die Kölner Brauer-Corporation „St. Peter von Mailand-Bruderschaft“, die zweimal jährlich ihre Bruderschafts-Messe in der Brauer-Kirche St. Andreas feiert.